Blog your purpose – oder, was ist deine Bestimmung im Leben?
Was in aller Welt ist mit euch los?“, fragte Pippi gereizt. „Ich will euch nur sagen, dass es gefährlich ist, zu lange zu schweigen. Die Zunge verwelkt, wenn man sie nicht gebraucht.“ (Pippi Langstrumpf)
Weshalb ich zwischen Kinderlachen und meiner Freiheit dafür kämpfe, die Welt zu einem besseren Platz zu machen.Eine Freundin sagt mir immer wieder, ich sei ja jetzt „angekommen“, irgendwie „zur Ruhe gekommen“ und „mit mir selbst im Reinen“.
Jahrelang war ich unterwegs, mein eigener kleiner Rumtreiber. Von Spanien nach Frankreich und hoch nach Schweden, danach zurück in die Niederlande. Nie wollte ich mich festlegen.
Ein Job, bei dem ich schon jetzt wusste, was ich in den nächsten 5 Jahren machen würde, ängstigte mich. Die Karriere bei Thomas Cook habe ich sein gelassen. Ich wollte nur eines:
Frei sein.
Mich auf keinen Fall festlegen.
Vagabund sein.
Mich treiben lassen.
Und vor allem den sozialen Konventionen widersprechen.
Ich wollte nicht zur Gesellschaft gehören, wollte mein eigenes Dasein leben, fernab von dem Stress und der Hektik des normalen Lebens.
Tatsächlich habe ich das auch lange geschafft und ich habe ein Leben gelebt, dass etwas anders war, wie es der Norm entspricht. Ich habe im Kletterwald in Ueckermünde gearbeitet und dabei in meinem T4 gewohnt. Ich war auf der ganzen Welt unterwegs und habe gearbeitet an Orten, an denen andere Urlaub machen. Ich bin mit dem Kickboxen um die Welt gereist. Ich habe Sport gemacht, abends am Lagerfeuer gesessen und danach in meinem T4 geschlafen.
Doch jetzt ist alles anders. Und alles auch wieder nicht.
Wie ich mich verlor- Oder das Ausprobieren sozialer Konventionen
Irgendwann kam auch bei mir ein Punkt, an dem ich schauen wollte, wie das funktioniert, dieses „normale“ Leben. „Karriere machen“, – einen regulären 40-Stunden-Job arbeiten, bei dem ich um 5 den Arbeitsplatz verlasse.
Ich war bei einem Reiseveranstalter und durfte erfahren, was es heißt, viele Überstunden zu schieben. Lange Busbegleitungen zu fahren und auf Messe zu stehen on top einer kompletten Arbeitswoche.
Aber ich traf es auch besser. Bei einem coolen Chef in der Industrie, bei dem ich meine Arbeitszeit frei einteilen durfte und bei dem ich vieles in eigener Verantwortung abarbeiten durfte.
Trotzdem schrie mein kleiner innerer Freigeist immer wieder auf bei den Fesseln der Konvention. Dieses „Normale“, das, was als „Standard“ angesehen wird, ist einfach nicht das, was ich möchte oder was ich mir für irgendwen wünsche.
Wie ich es schaffte, aus dem Teufelskreis auszubrechen
Es benötigte gar nicht viel. Ja, es gehört ein bisschen Mut dazu. Aber zum Leben gehört ein wenig Mut dazu.
Ich machte mich selbstständig. Relativ klassisch während der Elternzeit. Danach wagte ich den Sprung in das lauwarme Gewässer und entschwand in die Hauptselbstständigkeit.
Seitdem jubelt mein Freigeist, denn er kann sich seine Zeit selbst einteilen. Ja, natürlich muss Arbeit getan werden. Ja, es stehen Kundenprojekte an. Ja, ich arbeite abends. So wie jetzt gerade. Es ist fast 21 Uhr und trotzdem oder vielleicht, deshalb sitze ich am Rechner und schreibe diesen Beitrag.
Aber ich lebe das Leben, das für meine jetzige Situation das Beste ist. Ich habe viel mehr Verantwortung meines eigenen Business gegenüber als ein normaler Angestellter. Ja, ich habe Zeiten, in denen ich am liebsten alles hinwerfen möchte. Durststrecken. Schwierige Kundenfindung. Blöde Buchhaltung. Aber ich habe die Möglichkeit, meine Kinder in Ruhe in die Kita zu bringen. Ohne Hetze und Stress. Wir können dem Morgen gemeinsam in Ruhe genießen.
Für alle Kritiker, die schreien, wir werden uns umschauen, sobald das erste Kind in der Kita ist. Ja, es wird ein früherer Start sein, aber auch das ist in Ordnung.
Und was ist denn jetzt mein Purpose?
Erinnerst du dich an den Anfang? Daran, dass meine Freundin meint, ich habe mich gefunden? Aber ich bin mir nicht sicher, ob man sich irgendwann findet oder sich nur immer wieder neu entdeckt. Aber was meine Bestimmung, mein Purpose, mein Warum ist, dass ich meinen Liebsten, den Menschen um mich herum und meinen Kindern eine Lebensfreude auf den Weg geben will, die frei ist von Normen. Ich möchte Werte vermitteln, die zeigen, man kann außerhalb der Konvention arbeiten. Ja, es ist ok mit dreckigen Händen am Tisch zu sitzen und zu essen. Ja, es ist in Ordnung, wenn wir am Boden essen und picknicken. Ja, wir dürfen uns nicht selbst geißeln und uns einen Tag Ruhe gönnen, wenn wir krank sind. Ja, du musst nicht müssen, nur weil es die Gesellschaft so vorschreibt. Du darfst anders sein. Du darfst einzigartig sein. Du darfst du sein, ohne Angst davor blöde Kommentare an den Kopf zu bekommen.
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